Weit wie mit dichtem Diamantenstaube

bestreut, erscheinen Flur und Flut,

und in die Herzen, traumgemut,

steigt ein kapellenloser Glaube,

der leise seine Wunder tut.

 

    –  Rainer Maria Rilke, aus Gedicht „Es gibt so wunderweisse Nächte“ –

 

 

 

 

 

 

Die dicke, weiße Schneedecke liegt romantisch über der Landschaft und die Zweige der Bäume biegen sich tief unter ihrer schweren, glitzernden Pracht. Die Welt um mich herum ist schneeflockenleise und ruhig, bis…

 

 

 

 

„Omiiiii….wach auf! Heute ist doch schon Heiligabend und wir freuen uns alle so doll aufs Christkind…“ Drei erwartungsvoll glänzende Augenpaare können es kaum erwarten, bis ich mich reckend und streckend, laut gähnend von meinem schönen Traum verabschiede!

 

 

 

 

Yuii…, jetzt wird es aber auch wirklich langsam Zeit! Wir haben ja noch so viiieeeel vorzubereiten, damit wir das Christkind heute Abend gebührend empfangen können.

 

 

 

 

Zum Glück hat Papa gestern schon den hübschen, mit dichten Nadeln bestückten Baum aufgestellt, den wir mit den fröhlichen rot-weiß karierten „Julehjerter“ schmücken wollen.  „Julehjerter“ ???

 

 

 

Ja, da staunt ihr – was? Im Nachklang zu unserem wunderschönen Sommerurlaub in Dänemark wollen wir Weihnachten auf dänische Art feiern. Deshalb haben wir für den Festschmuck und den Feiertagsschmaus mal über die Grenze zu unserem Nachbarland geschaut. Wir haben nämlich gehört, dass es bei den Dänen an Weihnachten vorfreudig und locker, wie sie sagen: „julehygge“ (sprich: juulehügge), zugeht. Was so viel heißt, wie total entspannte Weihnachtsgemütlichkeit!

 

  • In Skandinavien feierte man schon in vorchristlicher Zeit die „Julnacht“, die Wintersonnenwende. Das Wort „Jul“ bedeutet in etwa „Scheibe“ – „Sonnenscheibe“, und beim „Julmond“ wurde der Toten gedacht und ihnen Geschenke dargebracht. Beim „Julklapp“ lebt die mittelalterliche Sitte in den skandinavischen Gebräuchen und Ritualen weiter.

 

 

 

 

Mit der gemütlichen „Weihnachtshygge“ kann man natürlich nicht früh genug anfangen. Daher freuen sich alle schon am 23. Dezember, also einen Tag vor Heiligabend, auf den „lille juleaften“, den „kleinen“ Heiligabend. Traditionell gibt es an diesem Tag einen großen Topf Milchreis, den „Rislamande“. Der wird mit Schlagsahne, Mandelsplittern und Vanillezucker lecker verfeinert und mit warmer Kirschsoße serviert.  Da lässt sich keiner lange bitten, alle rücken gemütlich um den großen Tisch zusammen, denn jeder möchte ja die EINE versteckte ganze Mandel finden, die in dem riesigen Topf Milchreis auf ihre Entdeckung wartet. Der Glückliche, der sie findet und komplett vorzeigen kann, bekommt ein kleines Geschenk, das Mandelgeschenk.

 

 

 

Und schon spiegeln sich in dem köstlichen, weißen Milchreis und der roten Kirschsoße die Nationalfarben Dänemarks wider, die sich auch in der dänischen Flagge zeigen und nun auf unseren Tellern prangen. Sie spielen bei unseren dänischen Nachbarn an Festtagen eine große Rolle.

 

 

 

 

Diese fröhlich-frische Farbkombination hat uns inspiriert und wir haben uns in der Adventszeit an die etwas knifflige Herstellung der „Julehjerter“ gewagt.

 

 

 

Ist nicht Weihnachten auch das Fest der Liebe? Da darf man sich ruhig schon mal in Geduld und Zuwendung üben. In Dänemark heißt es, dass das älteste erhaltene Weihnachtsherz von dem dänischen Märchendichter Hans Christian Andersen stammt und somit 150 Jahre alt ist.

 

Es war einmal…………….

 

 

 

 

Mit einem beharrlichen Geduldsspiel wurden auch unsere roten und weißen Papierstreifen zu herzförmigen Körbchen, die nun mit Süßigkeiten gefüllt unseren Weihnachtsbaum schmücken.

 

 

 

 

Mit aufgeregter Vorfreude legen fleißige Weihnachtswichtel die liebevoll verpackten Geschenke unter den prächtig herausgeputzten Tannenbaum und freuen sich insgeheim darauf, wie sehnsuchtsvolle Wünsche mit großem Jubel in Erfüllung gehen. Hoffentlich hat das Christkind die langen Wunschzettel auch richtig gelesen!

 

 

 

 

 

 

Und wenn man besonders lieb war, gehen auch Wünsche in Erfüllung, die nicht in Goldpapier eingepackt werden müssen. Ein großer Weihnachtswichtel steht plötzlich beladen mit Geschenken höchstpersönlich vor der Tür, strahlt ob der gelungenen Überraschung übers ganze Gesicht und freut sich, dass Mamas Herz hüpft und hüpft und hüpft…. Danke, mein Schatz, dass du die weite Strecke in Kauf genommen hast. Eine größere Freude konntest du mir nicht machen!

 

 

 

 

 

Weihnachtszeit ist eben Familienzeit – und Genießerzeit! Und so schön „hyggelig“!

 

 

 

Inzwischen duftet es auch in der Küche köstlich. Ein gebackener Lachs unter einer besonders aromatischen Kräuterkruste soll unsere gute Laune versprühende, rot-weiß geschmückte Festtafel lukullisch bereichern.

 

 

 

 

Allmählich wird es draußen dunkel, die ersten Sterne glitzern hell am Himmel, von fern läuten Glocken – das Weihnachtsfest kann beginnen!

 

 

 

„Komm, Omi, nimm mich an die Hand,

jetzt wird um den Baum getanzt.“

 

*** GOD JUL ***

 

 

 

 

Ein fröhliches Weihnachtsfest in heiterer Gesellschaft von Familie und Freunden wünsche ich allen meinen Lieben, die heute nicht mit uns feiern können und sende euch (m)ein rot-weiß gestreiftes „Julehjerter“.

 

 

 

Macht es euch schön „julehyggelig“,

eure Evelyn

 

 

 

PS:  Eine Kleinigkeit muss ich euch noch verraten:  „Psst…  zum Dessert gibt es eine kleine süße Sünde von den südlichen Nachbarn – eine köstliche italienische Panna cotta mit Himbeercoulis. Zum Glück präsentiert sich der appetitliche Leckerbissen in unseren weihnachtlichen Lieblingsfarben. Deshalb dürft ihr es gerne weitersagen….“

 

 

 

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