Five o’clock tea mit Scones und Shortbread

Ein unwiderstehliches Ritual

 

„Die Glut des Nachmittags lässt den Bambus leuchten, die Brunnen sprudeln vor Freude, das Heulen des Windes kann man im Teekessel hören. Lass uns in der wunderbaren Leichtigkeit der Dinge verweilen.

– Kakuzo Okakura –

1863 -1913,

japanischer Kunstwissenschaftler

 

In der wunderbaren Leichtigkeit der Dinge verweilen…

 

 

 

 

Ach je – die Arbeit, der Stress, die Hektik, die Sorgen – all das lässt uns oft genug vergessen, dass es eine „wunderbare“ Möglichkeit gibt, für eine kleine Weile aus diesem Alltagswirbel auszusteigen. Eine Tasse Tee! Ein, zwei Schlückchen aus dem alten, getöpferten Becher… und Nervosität, Niedergeschlagenheit oder Missstimmung fließen mit dem aromatischen Seelentrunk für ein paar beruhigende Augenblicke dahin. Wärme, Aufmunterung und Erfrischung  – alles in einer Tasse Tee!  Teetrinken und ein geruhsames Weilchen abwarten. Für viele Situationen ein guter Ratschlag, erst recht in überhasteter Zeit!

 

 

 

 

„Tee erleuchtet den Verstand, schärft die Sinne, verleiht Leichtigkeit und Energie, und vertreibt Langeweile und Verdruß.

– Chinesische Weisheit –

 

 

Ein sehnsüchtiger Hauch von der wunderbaren Leichtigkeit der Dinge erinnert mich an die einzigartige englische Sitte, diesem entspannenden, wohlige Gemütlichkeit verbreitenden Gefühl hin und wieder einen schöneren, vielleicht etwas eleganteren Rahmen zu verleihen.

 

 

 

 

Dabei wandern meine Gedanken zurück zu einem erfrischend verregneten Urlaub in Südengland, in den grünen Hügeln von Devonshire. Das kleine kuschelige Landhotelchen empfing nach langer Anreise mit einem einladenden, erlesen zubereiteten Five o’clock Tea!

 

 

 

 

Von den sanften Klängen melodiösen Klavierspiels erfüllt, bot der fein mit edlen Antiquitäten und weichen Polstermöbeln eingerichtete Salon ein umwerfendes „Very warm Welcome“.

 

 

 

 

Der wohlriechende, einladende Duft frisch aufgebrühter Teesorten in bildhübschen, wertvollen Porzellantassen und die auf dem Mahagoni-Sideboard dargebotenen, verführerisch appetitlich mit feinsten Speisen arrangierten Etageren ließen den kleinen Finger schon im Geiste nach außen spreizen.

 

 

 

 

Eine zuvorkommend und leise aufgenommene Bestellung landete nach kurzer Zeit behutsam auf dem wunderschönen, glänzend polierten Tea-Table. Manierlich und vorsichtig wurden die akkurat geschnittenen Sandwiches mit Dillfrischkäse und Gurke, mit Entenbrust auf Curry-Rahm oder Meerrettich-Sahne mit frischem, irischen Lachs belegt, genossen. Natürlich war auch das klassische Cheddar-Sandwich mit Datteln garniert mit von der leckeren Partie. Delicious!

 

 

 

 

Weiche Stoffservietten, feines Porzellan und kostbares Silber läuteten anmutig die nächste Leckerbissenrunde ein: Englische Scones! Verlockend gefüllt mit Apfel-Rosen-Gelee und Clotted Cream aus der Milch von glücklichen Devonshire Kühen. Ein Geschmacksknospen-Traum!

 

 

 

 

Diese Köstlichkeiten begleitet von Strömen duftenden Tees aus einer bezaubernden Teekanne, zart bemalt mit bunten Blumen und Schmetterlingen, schufen eine sehr besondere, friedvolle Atmosphäre, in der die wunderbare Leichtigkeit des Seins auf liebenswürdig aristokratische Weise zu Gast war.

 

 

 

 

Thank you very much for the tasteful afternoon-tea and the great atmosphere in this charming countryside hotel.

Ich träume noch oft davon!

 

Diese exquisite Vorlage können wir zum willkommenen Anlass nehmen, die gelassene und ruhige Stimmung eines englischen Fünfuhrtees gelegentlich in den eigenen vier Wänden zu zelebrieren. Es ist eine zauberhafte, elegante Möglichkeit, auf gastfreundliche, vielleicht sogar leicht luxuriöse Art Alt und Jung, Klein und Groß stilvoll zu bewirten. Die Gastgeber können relaxt „zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen….“ und zusammen mit ihren Gästen das wohltuende und gepflegte Ritual – und wie ich finde, ungemein praktische – als genüssliche Ruhepause im hektischen Alltag genießen.

 

 

 

 

Die Scones schmecken am besten frisch gebacken und werden zum Fünfuhrtee mit Clotted Cream oder geschlagener Sahne, sowie hausgemachter Marmelade gereicht.

Die Sandwiches können kurz vor dem Eintreffen der Gäste fertiggestellt werden, dann bleiben sie frisch und köstlich.

 

 

 

 

Für den überzeugten Five o’clock Tea Fan ist natürlich das feine, klassische Gebäck der Insel, das „Shortbread“, ein „Must“ zur Teatime. Auch dieses ist ohne großen Aufwand simpel vorzubereiten.

 

Bleibt noch der Hauptdarsteller – der Tee!

 

Es ist natürlich Geschmacksache, ob einem „Earl Grey“ mit seiner ausgeprägten Bergamotte-Note, einem „Ceylon-Tee“ voller Duft, vielleicht einem „Assam“ mit starkem, herzhaften Geschmack und dunkler Farbe oder gar einem „Gunpowder“, ein grüner Tee, der trotz seines Namens ein feines, köstliches Aroma hat, der Vorzug gegeben wird. Mit oder ohne Milch und Zucker, auch das eine Frage des persönlichen Geschmacks. Denn wie heißt es doch so schön: TIF oder MIF ?  Very english: „Tea in first or milk in first“ – wer es der Queen gleichtun möchte, ist ein TIF!

Mein Favorit ist und bleibt allerdings der „Darjeeling“, eine Frühlingspflückung in Bioqualität, die dem Aufguß eine spritzige, frische Note verleiht mit einem fein-blumigen, zartherben Aroma. Für mich der Champagner unter den Tees.

Für das Zubereiten gibt es so viele Meinungen, wie es Teesorten gibt! Ich wärme meine Teekanne mit heißem Wasser vor, schütte es weg, gebe die Teeblätter in ein ausreichend großes Teesieb, damit sie Platz zur Entfaltung haben! (ein leicht gehäufter Teelöffel pro Tasse) und übergieße sie mit fast kochendem Wasser. 3 – 5 Minuten sollte die Ziehzeit betragen. Danach entferne ich das Sieb und halte meine Teekanne auf einem Stövchen schön warm.

 

„Wir trinken Tee, um den Lärm der Welt zu vergessen“,  meint  T’ien Yiheng, ein chinesicher Gelehrter.

 

 

 

 

Meinen gewogenen Leserinnen und Lesern wünsche ich, dass sie ab und zu Zeit und Muße finden, eine kleine, noble Teatime zu zelebrieren, um für eine gemütliche Auszeit heiter gestimmt in der Leichtigkeit des Seins verweilen zu können.

 

Kleine Anmerkung: Zum stilvollen Afternoon Tea darf die Kleidung ruhig ein paar Nuancen feiner ausfallen. Las ich doch neulich, dass es auch heute nicht unbedingt gerne gesehen wird, wenn die Gäste in Sneakers, Flipflops und Shorts zum Nachmittagstee erscheinen. Zumindest, wenn man auf der wunderschönen Terrasse des „Belmond Reid’s Palace“ auf Madeira, der noblen 1891 eröffneten Luxusherberge des damaligen europäischen Hochadels, zum Tee geladen ist. Es muß ja nicht gerade der wagenradgroße Hut sein…

 

Viel Freude und Spaß mit einer wunderbar in die Jahreszeit passenden, herzerwärmenden Teaparty,

eure Evelyn

 

 

 

 

Tipps für gemütliche Teestunden:

Wer ganz sicher gehen möchte, findet in dem Buch „Tee bei der Königin“ (Gerstenberg-Verlag) hübsche Anregungen und Rezepte, um auf nahezu royale Art seine Gäste zu bewirten. Alle Rezepte sind von Ihrer Majestät Königin Elisabeth II. autorisiert. Ein wahrhaft königlicher Leckerbissen!

Auf stilvolle Art spritzig und amüsant präsentiert sich das Buch „Teatime“ – 80 Köstlichkeiten für die schönste Stunde des Tages – erschienen im Umschau-Verlag, Neustadt an der Weinstrasse. Hier finden sich auch europaweit angegebene Adressen nobler Hotels und gemütlicher Gasthäuser für eine entspannt elegante Teatime außer Haus.

Ein gemütliches Teestündchen ohne Gäste bietet vielleicht Zeit zum Lesen. Hier ist ein kulinarischer Krimi die richtige Lektüre. „Der letzte Aufguss“ von Carsten Sebastian Henn, im Piper Verlag, verspricht genussvolles Lesevergnügen, gespickt mit Fachwissen und Rezepten rund um das Thema Tee.

Für kuschelige Tee- und Lesestündchen in der Vorweihnachtszeit hat der Weihnachtsklassiker von Charles Dickens „Am Kamin – Die Wintergeschichten“ – Aufbau Verlag – einen unverzichtbaren Ehrenplatz neben der Teetasse.

Und „last but not least“ – wer Spaß an einer zart poetischen Hinführung zum Zeremoniell des Teegenusses hat und erhellende Einblicke in die japanische Kultur der Teezubereitung genießen möchte, dem sei „Das Buch vom Tee“ des eingangs zitierten Kakuzo Okakura empfohlen. Ein kleiner Band aus dem Insel-Verlag.

 

 

Scones

 

 

 

Zutaten

400 g Mehl

100 g Zucker

1 Päckchen Backpulver

1 gestr. Tl Salz

175 g weiche Butter

200 ml Buttermilch

etwas Buttermilch zum Bestreichen der Scones

 

Den Backofen auf 180 Grad (Umluft) oder 200 Grad Ober-Unterhitze vorheizen.

Mehl, Backpulver und Salz in einer Schüssel mischen. Weiche Butter in Flöckchen dazugeben und mit den Händen unterkneten. Milch nach und nach zugeben und weiter mit den Händen zu einem weichen Teig verkneten. Der Teig sollte nicht klebrig sein! Den Teig auf wenig Mehl ca. 1 cm dick ausrollen und mit einem Glas Kreise (ca. 5 cm Durchmesser) ausstechen und auf ein gefettetes Backblech legen. Mit Buttermilch bestreichen, auf die mittlere Schiene des Backofens schieben und ca. 15. Minuten goldbraun backen. Sie sollten nicht zu dunkel werden!

Auf einem Kuchengitter auskühlen lassen und mit Clotted Cream oder Schlagsahne und Marmelade der Wahl servieren.

 

 

 

 

 

Shortbread

Zutaten für ca. 20 Kekse

350 kalte Butter

200 g Zucker

½ Tl Salz

500 g Mehl

 

Alle Zutaten mit der Hand zu einem festen Teig verkneten. Teig 30 Minuten kühl stellen.

Backen auf 180 Grad vorheizen.

Den Teig 1 cm dick ausrollen und in schmale Rechtecke schneiden, ca. 2 x 6 cm. Oberfläche mit einer Gabel einstechen und die Stücke auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen. Auf der 2. Schiene von unten ca. 5 – 8 Minuten backen. Auf Küchengitter auskühlen lassen.

 

 

 

 

 

Für den Belag der Sandwiches bleibt es den persönlichen Geschmacksvorlieben überlassen, welchen Zutaten der Vorzug gegeben wird. Die im Text dienen der Anregung, weitere können evtl. aus der angegebenen Lektüre entnommen werden.

 

 

(Dieser Post enthält Produktempfehlungen und damit unbezahlte und unbeauftragte Werbung.)

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