Landpartie zur Rosenzeit

Oh, wer um alle Rosen wüsste,

die rings in allen Gärten stehn –

Oh, wer um alle wüsste, müsste

wie im Rausch durchs Leben gehn.

– Christian Morgenstern –

 

Endlich ist es soweit – Rosenzeit!!! Ja, sie rauscht jedes Jahr auf’s Neue wieder durch die Gartenträume. Dieser außergewöhnlich warme Frühsommer schenkt uns eine derart überreiche Fülle unserer schönsten Gartenlieblinge landauf, landab, so dass ich die Füße nicht ruhig halten kann und mich zu einem kleinen Rosen-Road-Trip aufmache.

Die erste Etappe führt mich ins Rheinländische. Hier wird mir zu meiner Überraschung im Düsseldorfer Volksgarten eine Fülle von wunderschönen Rosen auf den Weg gestreut. Am Rande des weitläufigen, schön gestalteten Parks entdecke ich einen ruhigen, verwunschenen Rosengarten, in dem sich die Schönsten der Schönen mit üppig-prachtvollen Pfingstrosen und aparten Päonien einen bezaubernden Wettstreit liefern.

 

 

Beruhigend auf das rosarote, üppige, duftende Bouquet der Grandes Dames wirken die sanft angelegten Bachläufe und umgebenden kleinen Seen mit ihrer artenreichen Vielfalt.

 

 

Im wohltuenden Schatten mächtiger Bäume gönnen wir uns eine kleine Siesta und lassen die Ruhe dieser Stadtoase auf uns wirken. Danke lieber Sohn, für die freundliche Idee, mich hier eine weitere, sommerlich-entspannte Besonderheit der Stadt, in der du lebst, entdecken zu lassen. Schön war’s!

 

 

 

Köln – liegt auf der Strecke und endlich, endlich habe ich mal Zeit, mir einige, wenige Schnupperstündchen in dieser immer schon auf meiner Wunschliste stehenden großartigen Rheinmetropole zu genehmigen. Rheinpromenade, Kranhäuser, Schokoladenmuseum, Südviertel, Kölner Dom – Kööööölsch! Ja, ich weiß – Schnelldurchgang, Klischee! Du wunderbare, uralte und immer wieder lebendig-junge Stadt am Rhein hast mehr verdient. Keine Angst, ich komme wieder wenn es etwas kühler ist – heute ist es zu heiß, Prost!

 

 

Die Füße brennen und die Königinnen des Gartens warten auf mich…

Gemächlich tuckern wir am Niederrhein entlang und landen im gemütlichen Städtchen Zons. Unversehens ins Mittelalter geplumpst reiben wir uns die Augen und entdecken ein liebevoll gepflegtes, linksrheinisches Kleinod, dessen einstmals wehrhafte Befestigungsanlage – Zollfeste Zons – wirklich einen zweiten Blick wert ist. Wer hier zu einer Zeit eintrifft, die nicht gerade touristische Höhepunkte wie das Mittelalterfest bietet, hat freien Ausblick auf die vielfältigen, reizvollen Motive, die das Fotografenherz und -auge erfreuen.

 

 

 

Riecht ihr es auch schon? Dieser Duft…

Unwiderstehlich! Berauschend! Ich stehe vor der Pforte des Gartens der Freundin im Münsterland.

 

 

Und hier begrüßen sie mich alle. Fast alle! Meine Schönen, meine Prunkvollen, meine Anmutigen, meine Vollendeten, meine lange Vermissten! Ja, nun komm‘ erstmal rein! Hallo, ich freue mich, dass du hier bist! Kleinen Apero mit Rosenlikör, gut gekühlt? Ja, gerne! Aber bitte im Garten, es ist ja noch hell…

Und mitten in diesem malerischen Gartenparadies sitzend, versinke ich in Duft und Pracht der Unwiderstehlichen. Sie bieten mir mit ihrer fast unwirklichen Schönheit und ihrem wundervollen, von Rose zu Rose sehr individuellen Duft einen überwältigenden Empfang.

 

 

Da hinten über die hohe Hecke klettert mein wilder Liebling, die bezaubernde „Albertine“. Sie ist eine 1921 vom Rosenzüchter „Barbier“ eingeführte Ramblerrose, ungestüm und starkwüchsig mit süßen, lachsrosa Knospen und wunderschönen, leicht zerzausten Blüten. Ich liebe ihren intensiven Duft.

 

 

Von einer lauschigen Ecke weht mir ein aparter, myrrenartiger Duft in die Nase. Das kann nur „Constance Spry“ sein. Mit ihr hat der weltbekannte, englische Rosenzüchter „David Austin“ seinen Grundstein für eine überwältigende Anzahl der schönsten Duftrosen der letzten Jahrzehnte gelegt. „Constance Spry“ gehört in die Klasse der einmal blühenden Rosen, das hat sie von ihrer Vorfahrin „Belle Isis“ geerbt, der schönen, alten Gallica-Rose. Mit ihrer päonienartigen, wunderschönen Blüte und dem einmaligen Duft sollte sie jedoch als Klassiker in keinem Rosengarten fehlen. Sie sorgt für langjährige, anhaltende Freude.

 

 

Schon lange habe ich das Empfinden, dass Rosen duften, wie es ihr Aussehen verspricht. Viele der roséfarbenen Schönen verströmen einen leicht sinnlich parfümierten Pudergeruch. Die dunkelrot-samtigen, wie „Cardinal de Richelieu“ oder „Charles de Mills“, beide uralte Gallicarosen, betören mit raffinierten, geheimnisvollen Kompositionen, die an edle, seidenweiche Burgunderweine denken lassen.

 

 

Die „Träume in Duft und Farbe“ wie der Untertitel des Buches von „David Austin“, „Alte Rosen und Englische Rosen“ lautet, gipfeln für mich in seinen bernsteingelben Rosen wie „Graham Thomas“ oder der leicht pfirsichfarbenen „Abraham Darby“. Mit köstlich frischem Teerosenduft und delikat-fruchtig versprühen sie ihre feinen Nuancen mit Eleganz und Leichtigkeit.

 

 

Der anmutige Zauber der Düfte der Rosen ist meines Erachtens fast nicht kopierbar.  Kein Parfüm konnte mich bisher so nachhaltig faszinieren, als dass ich ihm lange treu geblieben wäre.

Meine Rosen hingegen, diese einzigartigen und bei guter Pflege, treuen Geschöpfe, mit denen man nicht nur sprechen sondern ihnen auch zuhören sollte, sind seit langer, langer Zeit meine schönen, duftenden Begleiter.

 

 

Zum Abschied grüßt mich „New Dawn“ vom Rosenbogen. Das feine Apfelblütenrosa, in das sie sich gekleidet hat, schimmert fast ein wenig festlich und ihr sehr zarter, sehnsuchtsvoller Duft erinnert mich ans Wiederkommen. Merci, liebe Freundin, dass du so gut auf meine Rosenschätze aufpasst. Bis ganz bald ein kleines wehmütiges Servus,

 

 

deine Evelyn

 

PS:

Die oben vorgestellten Rosenlieblinge sind nur eine kleine Auswahl der Rosen, die in deinem romantischen Gartenreich ein willkommenes Zuhause gefunden haben.  Für deine Arbeit und sorgsame Pflege, die du so liebevoll und kenntnisreich bewältigst, danke ich dir noch einmal mit den Worten aus dem Buch – „Book about Roses“ von anno 1874:

                 

„Wer schöne Rosen in

seinem Garten hat,

muss schöne Rosen in

 seinem Herzen haben“.

 

 

Und fast hätte ich es vergessen:

Dankeschön für den Ausflug in das www.rosenzentrum-westmuensterland.de in 48720 Rosendahl-Osterwick, Schöppinger Strasse 11

 

 

Hier sind wir noch einmal großartig und umfangreich in die Welt der Englischen Rosen, historischen Rosen, Alten Rosen, Rambler Rosen und  modernen Rosen eingetaucht.

Das Rosenzentrum ist für alle Rosenfreunde unbedingt einen Besuch wert und auch wir konnten der entzückenden Rosenschöpfung aus dem Jahre 2005 „Sweet Pretty“ nicht widerstehen. Sie musste einfach mit! Sweet Pretty ist ein reich blühender Rosenstrauch in pastellrosa. Sie blüht unermüdlich den ganzen Sommer und die rötlichen Stiele passen perfekt zur Blütenfarbe. Sie blüht auch in regenreichen Sommern ununterbrochen bis zum Herbst. 

 

(Dieser Post enthält Ortsempfehlungen und damit unbezahlte und unbeauftragte Werbung.)

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