Le Printemps – Avril, Avril………….

 

Ein Aprilscherz vielleicht? Egal, ich werde es wagen! Zuhause ist die störrische, kalte Polarluft nicht mehr auszuhalten. Also – Sack und Pack und Kind samt alle Enkel-Kegel einladen und los geht`s in der Nacht. Schnell rauschen wir durchs winterlich kalte Elsass – zum Glück ist es noch dunkel – Richtung Lyon. Der kräftige Mistral weht uns das Rhonetal hinunter und juhuuu! – lichtes Lindgrün auf den Hängen und zartblauer Himmel über uns. Wie schön!

Pünktlich zum Déjeuner werden wir nach den letzten Kurven sonnig und herzlich im kleinen Dörfchen Villevieille, irgendwo auf einem Hügelchen zwischen der Bergkette der Cévennes und dem nahen Mittelmeer im reizvollen Languedoc in Empfang genommen. Und was für eine Überraschung! Ein wunderbar verwinkeltes, burgartig altes Gemäuer umschließt uns für die nächsten Tage fest und behaglich. Die dicken Sandsteine des lauschigen Innenhofes speichern die warmen Sonnenstrahlen und mich beschleicht die leise Ahnung, dass hier der lang gesuchte Frühling in meine Seele einzieht. Le Printemps – ein fein-würziger Duft liegt in der Luft – hier bin ich richtig!

 

 

Unzählige andere lange vor mir, waren es offensichtlich auch schon. Seit der Frühgeschichte der Menschheit über die Römer, die hier allerorts ihre beeindruckenden Spuren hinterlassen haben, bis zu den Fürsten des Mittelalters und den Mächtigen der darauffolgenden Jahrhunderte. Auf Schritt und Tritt atmet hier alles Geschichte. Mit ein wenig Phantasie lässt sich ahnen, dass die Eroberer nicht nur wegen der atemberaubenden Aussicht auf die Cévennes mit dem markanten Pic Saint Loup kamen, sondern schnell Bekanntschaft mit Lukullus gemacht haben, der anscheinend hier schon sehr früh ein besonderes Plätzchen gefunden hat.

 

 

Wie soll man sich auch wehren gegen die Vielfalt der verführerischen Aromen der kulinarischen Schätze der Region? Sie kitzeln in der Nase und strömen ohne Umwege direkt ins Gehirn. Schachmatt opfere ich die letzten Gewissensbisse hinsichtlich Magen und Figur. Bon appétit! Die wundervollen Austern und Meeresfrüchte, das herrliche Luxusgemüse der fein-bitteren Artischocke, zartes Osterlamm mit dem ersten delikaten Spargel der Saison, eine üppige Plateau de Fromage begleitet von köstlich knusprigem Baguette, der hinreißende Gateau à l’orange und als unwiderstehliches Finale – Café gourmet! Ein Schlaraffenlandtraum – quirlig umspült vom federleichten Vin Rosé der Region, einst das Lieblingsgetränk des Königs Philippe des Schönen und der Päpste von Avignon. Na bitte, für die Gäste nur das Beste! Santé!

 

 

Vive la fête! Waren es nicht die alten Römer, die bei ihren Gelagen im Liegen tafelten? Das französische „Savoir vivre“-  ich verstehe es jetzt – Leib und Seele feiern das Leben!

 

 

 

Eine Lerche trillert hoch oben in der lauen Luft. Et voilà! Nach dem opulenten Festmahl gönne ich mir ein Nickerchen unterm tausendjährigen Olivenbaum. Die mediterrane Kräuterwiese duftet balsamisch nach wildem Thymian und Rosmarin und schenkt mir heitere Träume von den betörenden Farben des Frühlings.  

 

 

Les Printemps! Merci beaucoup!

 

Zum Abschied schnell noch ein verführerischer Café Gourmet! 

 

 

Au revoir! Ich komme wieder! Eure Evelyn

 

 

Rezept für Gateau à l´Orange

 

3 grosse Bio-Orangen mit sehr feiner Schale

150 g Zucker

15 Zuckerwürfel

50 g Mehl

80 g weiche Butter

5 cl Grand Marnier

1 Prise Salz

2 El Wasser

 

 

Die Orangen gründlich waschen und in kochendes Wasser geben.

1 Orange nach ca. 1 Minute wieder herausheben (diese ist für die Deko nach dem Backen), die beiden anderen 20 Minuten kochen.

Orangen abkühlen lassen und in kleine Stücke schneiden, komplett mit der Schale im Mixer zu einem nicht zu feinen Brei mixen.

Die Eier trennen und das Eiweiß steif schlagen.

Eigelb, weiche Butter, Zucker, Mehl, Likör und Salz in einer Schüssel vermischen und den Orangenbrei zugeben.

Anschließend behutsam das geschlagene Eiweiß unterheben.

Backofen auf 180 Grad Ober/Unterhitze vorheizen.

15 Zuckerwürfel mit ca. 2 El Wasser in einem kleinen Topf langsam auf kleiner Flamme zu einem flüssigen Karamell schmelzen.

Karamell in eine 30 cm Kastenform geben, dann den Orangenkuchenteig einfüllen.

Kastenform in eine ausreichend große Bain marie (oder längliche Kasserolle o.ä.) stellen und diese ca. 2 fingerbreit mit Wasser auffüllen.

Nun komplett in den vorgeheizten Backofen stellen und 60 Minuten backen.

Kuchen anschließend abkühlen lassen, auf eine passende Kuchenplatte stürzen und hübsch mit Orangenscheiben dekorieren.

 

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