Winter ade! Frühling zieht ein!
Von wegen – was ist das denn für eine zaghafte Annäherung? Minusgrade und Schneefall bis in die tieferen Lagen für die gesamte nächste Woche? Also wieder Wollpulli und warme Stiefel?
Da helfen doch nur grüne Gedanken….
Aber erst mal für`s warm-up ein feiner Melissentee!
Wusste doch schon Hildegard von Bingen, die berühmte Äbtissin und Naturwissenschaftlerin des Mittelalters, dass „die Melisse ihrer Natur nach warm ist. Ein Mensch, der sie isst (in meinem Falle trinkt) gerne lacht, weil ihre Wärme die Milz berührt und daher das Herz erfreut.“
Und da kommen sie auch schon – meine Helferlein gegen Frühjahrsmüdigkeit und Wettertief. Meine Fit- und Muntermacher – meine ersten Kräuter!
Zum schwungvollen Start für die Frühjahrskur gibt`s jetzt einige vitaminreiche und abwehrstärkende Köstlichkeiten:
– Frühlingskräuter-Smoothie
– Wildkräutersalat mit Bärlauchdressing
– Neun-Kräutersuppe mit Crostini
– Bärlauchrisotto mit Spargel
– Vanillecreme mit Rhabarberkompott
Wer jetzt noch nicht die unverwechselbaren Düfte und Aromen der Frühlingskräuter spürt, dem empfehle ich eine Wanderung mit einer modernen Kräuterhexe (z.B. www.anna-jacoby.de), die uns die Vielzahl unserer heimischen Küchen- und Heilkräuter auf kenntnisreiche und unterhaltsame Art näherbringt. Mit einem dicken Strauß von wundervollen Immunboostern wieder zuhause, können wir uns dann den Frühling auf der Zunge zergehen lassen.
In meinem gemütlichen grünen Sessel träume ich schon mal wie eine Bärin im Vorfrühling von den ersten lanzettförmigen, hellgrünen, aromatisch duftenden Blättchen des Bärlauchs (Allium ursinum), mit deren Genuss sie ihren Winterschlaf beendet und einen vitaminreichen Powerstart hinlegt.
Wer es ihr gleichtun möchte und ein paar „Antriebskräfte“ in Reserve haben will, kann vom wilden Knoblauch schon mal ein frisches Bärlauchpesto und ein würziges Bärlauchöl ansetzen.
Aber ganz bestimmt werde ich noch ein Weilchen in dem bezaubernden Büchlein des bekannten Märchenerzählers Folke Tegetthoff lesen mit dem Titel „Kräutermärchen“. Hier lässt er uns in eine „Wunderwelt der Natur eintauchen, in der man Umgang pflegt mit Elfen, Königen und Zauberkünstlern, und wo die geheimen Kräfte der Kräuter wieder lebendig werden.“
… in einem Königreich, weit hinter dem Horizont….. ach ja, so schön und so schön!
Und weil es so entspannend und gesund ist, sich mit und in der Natur zu beschäftigen, wusste wohl auch vor knapp 1000 Jahren schon der bedeutendste Lyriker des Mittelalters zu sagen:
Wo kräuter gut gewachsen sind
in einem grünen garten
da lasse sie ein kluger mann
nicht ohne seinen schutz
er mag sie hüten wie ein kind
nach ihren eigenarten
das regt die lust des herzens an
und kommt ihm sehr zunutz
sprießt unkraut in den beeten
so muß der kräftig jäten
und darf sich nicht verspäten
daß distel nicht und dorn
sich darin listig mehren
die arbeit sehr erschweren
er muß es ihnen wehren
sonst ist die müh verloren
Walther von der Vogelweide
Mensch Walther! Mein Gartentürchen steht jederzeit offen für dich. So einen achtsamen und gescheiten Gärtner wünscht Frau von heute sich manchmal auch im eigenen kleinen Paradies und im verdienten Päuschen, erzählst du mir dann, wie du vor nahezu tausend Jahren zu deinen klugen und pädagogisch modernen Einsichten gekommen bist. Ich bin sicher, dann werden wir beiden feststellen, dass gärtnern eben hegen und pflegen heißt und offenbar zeitlos ist. Glücklich macht im Hier und Jetzt – gestern genauso wie heute und hoffentlich auch noch morgen. Stimm doch schon mal ein schönes Liedchen an, mein Minnesänger, damit die Lust des Herzens wieder angeregt wird!
Auch noch wichtig:
Kräuter möglichst am Vormittag ernten und frisch verwenden, dann sind die antioxidativen Inhaltsstoffe, Vitamine und ätherischen Öle am höchsten. Und erst kurz vor der Verwendung klein schneiden, damit der volle Genuss erhalten bleibt
Mit bärlauchduftigen Grüßen für heute, eure Evelyn!
Menü-Rezepte
Frühlingskräuter-Smoothie mit Gurke
200 g gemischte Kräuter
Dill, Kerbel, Basilikum, Petersilie, Sauerampfer
2 Birnen
Fruchtfleisch von 1 Ananas
150-200 g Salatgurke
½ unbehandelte Limette
Die Kräuter waschen und trockentupfen, die Blättchen abzupfen. Die Birnen schälen und entkernen. Die Ananas schälen und das Fruchtfleisch kleinschneiden, ebenfalls die gewaschene Gurke. Kräuterblättchen, Birnen, Ananas, Gurke und die ½ Limette mit 150-200 ml Wasser in einem Mixer gut durchmixen. Evtl. mit Eiswürfeln gut gekühlt servieren.
Wildkräutersalat mit Bärlauchdressing
300 g gemischte Wildkräuter
Löwenzahn, Gänseblümchenblätter und –blüten,
Spitzwegerich, Taubnessel, Sauerklee, Sauerampfer,
die zarten Blättchen des Wiesenschaumkrautes,
4 El Zitronensaft
1 Tl scharfer Senf, Salz und frischgemahlener Pfeffer
4 El Bärlauchöl (siehe Rezept Bärlauchöl)
2 El feingeschnittener Bärlauch
Die Wildkräuter gut waschen, verlesen und trockentupfen. Die Blättchen abzupfen und auf 4 Teller großzügig verteilen. Für das Dressing Zitronensaft, Senf, Salz und Pfeffer in einem Mixbecher gut durchschütteln, Bärlauchöl zugeben und alles zu einer cremigen Sauce mischen. Dressing über den Salat geben und mit dem Bärlauch bestreuen. Gleich servieren.
Neun-Kräuter-Suppe mit Crostini
100 g gemischte Wildkräuter
Scharbockskraut, Löwenzahn, Giersch, Gänseblümchen, Brennnessel,
Spitzwegerich, Sauerampfer, Schafgarbe, Bärlauch, Sauerklee
(und da sind es auch schon 10!)
2 El Olivenöl
350 g neue Kartoffeln schälen und grob würfeln
2 Zwiebeln fein würfeln
2 Knoblauchzehen fein hacken
800 ml Gemüsebrühe
100 ml Schlagsahne
Salz, Pfeffer aus der Mühle
etwas frisch geriebene Muskatnuss
Das Olivenöl in einem großen Topf erhitzen. Kartoffeln, Zwiebeln und Knoblauch andünsten. Mit Gemüsebrühe und Sahne ablöschen und zugedeckt 15 Minuten köcheln lassen. Mit Salz, Pfeffer und Muskatnuss würzen. Die Kräuter hinzufügen und alles mit dem Mixer fein pürieren. Die Baguettescheiben im Ofen bei 180 Grad Umluft 5-8 Minuten rösten, mit Olivenöl beträufeln und mit der Suppe servieren.
Tipp:
Wer noch keine Kräuterwanderung gemacht hat oder im eigenen Garten diese (Un-)kräuter nicht beherbergt, kann die Suppe auch mit den bekannten Küchenkräutern wie Schnittlauch, Petersilie, Dill, Kerbel und Basilikum lecker zubereiten.
Bärlauchrisotto mit Spargel
240 g Risottoreis
1,2 l Gemüsebrühe
3 El Olivenöl
2 Zwiebeln, fein würfeln
750 g weißer Spargel, schälen und in ca. 2 cm große Stücke schneiden
50 g gemischte Kräuter (Kerbel, Schnittlauch, Petersilie) fein hacken
50 g Parmesan, gerieben
20 g Bärlauch, fein gehackt
abgeriebene Schale und Saft einer unbehandelten Zitrone
Salz, Pfeffer aus der Mühle
frisch geriebene Muskatnuss
Gemüsebrühe erhitzen. Das Olivenöl in einem großen Topf erhitzen, Zwiebeln und Reis darin andünsten. Mit der Hälfte der heißen Brühe ablöschen und ca. 20-25 Minuten köcheln lassen. Immer wieder gut umrühren und nach und nach die restliche Brühe zufügen. Nach 15 Minuten den Spargel hinzufügen.
Nach dem Ende der Garzeit den Topf vom Herd nehmen. Kräuter, Parmesan und Bärlauch untermischen. Mit Salz, Pfeffer, Zitronenschale und –saft sowie Muskatnuss abschmecken.
Auf vorgewärmten Tellern servieren.
Vanillecreme mit Rhabarberkompott
für die Vanillecreme
1 Vanilleschote
500 ml Milch
1 Eigelb
2 El Zucker
50 g Speisestärke
400 ml Milch in einem Topf aufkochen. Die Vanilleschote längs aufschneiden und das Mark mit einem Messer vorsichtig herauskratzen. Das Vanillemark und die leere Schote in die heiße Milch geben. Stärke, Zucker und Eigelb mit der restlichen Milch verquirlen. Sobald die Milch kocht, die Vanilleschote wieder entfernen und die angerührte Eigelbmischung in die Milch gießen und unter Rühren aufkochen. Etwa 1 Minute köcheln lassen. Die jetzt cremige Konsistenz in eine kalt ausgespülte Schüssel oder Puddingform gießen und kalt werden lassen.
Rhabarberkompott
300 g Rhabarber in dünne Scheiben schneiden
150 ml Rhabarbersaft
20 ml Holunderblütensirup
1 El Speisestärke
1 Päckchen Vanillezucker
Die Stärke mit 2 El kaltem Wasser verrühren. Rhabarbersaft und Holunderblütensirup mit dem Vanillezucker aufkochen, die Stärke einrühren und alles 5 Minuten köcheln lassen. Nach etwa 3 Minuten den Rhabarber hinzufügen und anschließend abkühlen lassen. Zusammen mit der gekühlten Vanillecreme servieren.
Alle Rezepte sind für 4 Personen berechnet
Und zum Schluss noch ein kleiner Frühlings-Luxus!
Bärlauchpesto
für 1 Glas
50 g Bärlauch
40 g Parmesan
1 Knoblauchzehe
3 El Pinienkerne
50 ml Olivenöl
Salz und Pfeffer
Den Bärlauch waschen und putzen, trocken schütteln und grob hacken. Parmesan reiben. Knoblauch schälen und fein würfeln. Alle Zutaten pürieren, mit Salz und Pfeffer abschmecken. In das saubere Glas füllen. Pesto mit dünner Schicht Olivenöl bedecken. Im Kühlschrank ungefähr 2 Wochen haltbar.
Bärlauchöl
Für 500 ml
50 g Bärlauch
500 ml Olivenöl
Die frischen Bärlauchblätter waschen und gut trocken tupfen. Blätter kleinschneiden und in eine saubere Flasche füllen. Mit Öl aufgießen bis die Blätter vollständig bedeckt sind. 1 Woche an einem kühlen, dunklen Ort durchziehen lassen. Danach das Öl durch ein Sieb gießen und wiederum in eine saubere Flasche füllen. Kühl und dunkel aufbewahrt, ist es mindestens 8 Wochen haltbar. Lecker zum Verfeinern von Salatsaucen oder Nudelgerichten und gerösteten Crostini.