Sommerfrische im Schlaraffenland

 

Pflaumenviolett, Sonnenblau, Himbeerrot, Honiggelb, Strohgolden, Brombeerpurpur, Aprikosenblond, Birnengrün, Pfirsichrosa, Wolkenweiß…….

 Auf den Spuren des Malers Gauguin in der Südsee? Weit gefehlt! Diese unwiderstehlich sinnenfreudigen Farben für meine Sommer-Sonne-Ferien-Palette sammle ich vor den Toren der Stadt im nahegelegenen Remstal. Eine romantische Entdeckungsreise in ausgedehnte Weinberge mit weit über die Region bekannten Lagen, kultivierten Obstgärten, idyllischen Streuobstwiesen, gemütlichen Besenwirtschaften, bewaldeten Höhenzügen, abwechslungsreichen, genussfreudigen Weinwanderungen und malerischen Städtchen.

 

 

„Dabei sein und Freude ernten“ ist der treffende Slogan, den sich das Remstal in diesem schier nicht enden wollenden, besonders warmen Sommer verpasst hat.

Mit wahrhaft paradiesischer Fülle und Vielfalt lädt dieser begüterte Landstrich auf verlockende Weise zu überreicher Ernte ein. Prall, rund, vollsaftig, knackig frisch und reif leuchten fast alle bekannten Obstsorten an den bis tief auf die Erde herabhängenden Zweigen. Und nicht nur der kommerzielle Obstanbau kann sich über eine außergewöhnlich reiche Ernte freuen; die seit Jahrhunderten kultivierten Streuobstwiesen mit dem völlig unbehandelten Obst der alten Baumveteranen lassen mich kaum glauben, was sich meinen Sinnen glanzvoll und üppig darbietet.

 

 

Ein Fest der Farben, Düfte und Aromen – das  Schlaraffenland hat die Tore weit geöffnet. Die sinnlichsten Früchte wachsen einem schier in den Mund und strahlen sommer-süß, hell leuchtend um die Wette. Ohne Mühe ist der mitgebrachte Korb mit den wilden Mirabellen, die wie rotgoldene Ketten an den Zweigen hängen, gefüllt.  Erste purpurfarbene saftige Zwetschgen gesellen sich dazu. Frühreife, knackige Äpfel schaffen einen spritzig gelb-grünen Akkord – mit einigen in temperamentvollem Knallrot gepaart und süßen, sonnenverwöhnten, honiggoldenen Aprikosen aquarellieren sie ein bacchantisch-festliches Bild.

 

 

In der Sommerhitze ist es so leise und still, dass selbst der Pan ein gemütliches Mittagsschläfle, wie es hier heißt, halten könnte. Aber mir scheint es, als lache er schelmisch aus jedem Baum und beobachte meine beutereichen Streifzüge in dieser herrlichen, sommer-sonnigen Zeit.

Verführt von den melodischen Tönen der Schalmei, die der Pan betörend spielt, halte ich für eine kleine Weile die Sonnenuhr an und versinke  in das feine, goldene, wie verblichene Seide schimmernde Netz der hohen Sommergräser. Begleitet vom sanften Wind lausche ich ihrem leisen Wispern, Seufzen und Flüstern und berausche mich an diesem wonnevollen Sommergesang.

 

 

Eingetaucht im entspannten Hochgefühl des hochsommerlichen Hier und Jetzt, leicht und glücklich, dankbar für jeden Augenblick, genieße ich die Geschenke der Natur und… „zupfe mir ein Wölkchen aus dem Wolkenweiß…“

 

 

 

Sommerfrische

Zupf dir ein Wölkchen aus dem Wolkenweiß,

Das durch den sonnigen Himmel schreitet.

Und schmücke den Hut, der dich begleitet

Mit einem grünen Reis.

Verstecke dich faul in der Fülle der Gräser.

Weil’s wohltut, weil’s frommt.

Und bist du ein Mundharmonikabläser

Und hast du eine bei dir, dann spiel, was dir kommt.

 

Und laß deine Melodien lenken

    Von dem freigegebenen Wolkengezupf.

Vergiß dich. Es soll dein Denken

    Nicht weiter reichen, als ein Grashüpferhupf

– Joachim Ringelnatz –

 

 

Zum Abschied schenke ich euch heute leckere, farbenprächtige Sommeredelsteine hübsch verpackt in

                                                          meine Erntesegen-Rezepte!

 

 

 

 

  Mit grashüpferfröhlichen Sonnengrüßen, eure Evelyn!    

 

 

 

 

Aprikosenclafoutis

ein fruchtig-süsser Traum nach dem Rezept „Kirsch-Clafoutis“ aus Beitrag „Süße Versuchung – Kirschen in Nachbars Garten“

 

 

 

 

 Einkochen (klassisch) im Backofen

Pflaumen und Äpfel als Zweifruchtkompott eingekocht

Zutaten für ca. 6 – 8 Einmachgläser á 1Liter Inhalt

4 kg Pflaumen

2 kg Äpfel

1 unbehandelte Zitrone

3 l Wasser

300 g Zucker

 

 

Backofen auf 130 Grad Ober- und Unterhitze vorheizen. Die Fettpfanne mit warmem Wasser 1,5 cm hoch füllen.

Die Einmachgläser, Deckel und Gummiringe mit kochendem Wasser ausspülen und umgedreht auf einem Geschirrhandtuch abtropfen lassen.

Für den Sud die Zitrone heiß waschen und den Saft auspressen.

In einem Kochtopf 3 l Wasser mit 300 g Zucker und dem Zitronensaft aufkochen lassen und abkühlen.

Die Pflaumen waschen, entkernen, halbieren. Die Äpfel schälen, vom Kerngehäuse befreien und vierteln.

In abwechselnden Lagen in die Einmachgläser füllen.

Das Füllgut fest in die Gläser drücken und dabei einen Rand von ca. 3 cm bis zur oberen Kante des Glases frei lassen.

Mit dem Sud das eingefüllte Obst bedecken, die nassen Gummiringe auflegen und mit Deckeln und Halteklammern die Gläser verschließen.

Die Gläser mit Abstand (sollen sich nicht berühren) in die Fettpfanne stellen und die Früchte ca. 20 Minuten einkochen lassen.

Das Obst sollte weich sein, aber nicht zerfallen.

Wenn die Flüssigkeit in den Gläsern zu „perlen“ beginnt, den Ofen ausschalten und die Gläser noch ca. ½ Stunde im Ofen stehen lassen.

 

PS.: traditionelle Einmachgläser mit Gummiring, Glasdeckel und Halteklammer sind für das Einkochen im Backofen bestens geeignet. Schraubdeckel können sich evtl. verformen.

 

 

Verführerisches Pflaumen-Aprikosen-Chutney

500 g Pflaumen und 500 g Aprikosen –  waschen, entkernen, halbieren

100 g Schalotten, geschält und in dünne Ringe geschnitten

1 Stück frischer Ingwer, ca. 3 cm, geschält, fein hacken

1 Bio Limette

1 Tl Koriandersamen

1 Tl Senfkörner

1 Zimtstange

100 g brauner Zucker

½ Tl Salz

2 El Olivenöl

 

 

In einer Pfanne Olivenöl erhitzen, die Schalottenringe leicht bräunen lassen, Gewürze zugeben und rösten, bis ein feiner Duft entsteht. Pflaumen und Aprikosen zugeben, sowie Zucker und Salz.

Bei kleiner Hitze offen unter ständigen Rühren ca. 20 – 30 Minuten köcheln lassen, bis das Chutney dickflüssig ist. Die Zimstange entfernen.

Chutneymasse sofort in ca. 4 heiß ausgespülte Schraubdeckelgläser füllen und verschließen.

 

 

Prickelndes Apfelchutney

1 kg grüne Äpfel

2 Bio Limetten

2 El grüner Pfeffer aus dem Glas

1 Tl Szechuan Pfeffer

12 Wacholderbeeren

1 Tl Salz

150 g Zucker

100 ml Apfelsaft

 

 

Den Szechuan-Pfeffer in einer Pfanne ohne Fett rösten, bis er duftet. Anschließend im Mörser schroten.

Den grünen Pfeffer ebenfalls im Mörser zerstoßen.

Limetten heiß waschen, Schale abraspeln und auspressen.

Äpfel vierteln und entkernen, in kleine Stückchen schneiden und

mit den Gewürzen, Limettensaft und –schale, sowie Zucker, Salz und Apfelsaft in einem Topf offen bei geringer Hitze ca. 20 Minuten dünsten.

Chutneymasse sofort in heiß ausgespülte Schraubdeckelgläser füllen und verschließen.

 

PS.: beide Chutney-Sorten bringen die Geschmacksknospen zum Tirilieren, wenn ein guter Weichkäse, Baguette und ein fruchtiger Wein die Begleiter für einen feinen, kleinen, sommerlichen Abendschmaus sind.

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