Mein schöner Herbst und ich, Hand in Hand und maximal relaxed – das hatte ich mir so hoffnungsvoll freudig ausgemalt!

 

 

 

 

 

 

Jaaa…. Golden war er – der Oktober, viele herrliche Tage mit blattgoldener Indian Summer Stimmung reihten sich aneinander und die Sonne gab ihr Bestes, um die wunderbare Färbung der Blätter, die Ranken des Weins, die letzten Früchte und Blumen, die Luft und den Himmel mit ihren warmen Strahlen zu verwöhnen und zu verzaubern. Als wenn alles Stroh noch einmal zu Gold gesponnen werden sollte!

 

 

 

 

 

 

 

Magisch ist dieser Monat, zeigt er uns doch, welch verschwenderische Farbenpracht sich hinter all dem sommerlichen Grün verbirgt, wie rund und prächtig er die pausbäckigen, roten Äpfel, die sinnlich-saftigen, gelben Birnen und die kugelrunden, orangefarbenen Kürbisse in köstliche Leckerbissen verwandeln kann. Ganz zu schweigen von den prallen, goldenen und blauen Trauben, die nur darauf warten, uns auf betörende Weise mit einem guten Tropfen zu verwöhnen.

 

 

 

 

 

 

Ein poetischer Zauber wohnt diesem Monat inne und es scheint fast so, als wolle er uns rüsten, für alles was kommt in den nächsten – wahrscheinlich unwirtlicheren, nass-kalten und dunkleren Zeiten.

 

 

 

     

 

 

HERBST

 

Die Blätter fallen, fallen wie von weit,

als welkten in den Himmeln ferne Gärten;

sie fallen mit verneinender Gebärde.

 

Und in den Nächten fällt die schwere Erde

aus allen Sternen in die Einsamkeit.

Wir alle fallen. Diese Hand da fällt.

 

Und sieh dir andre an: es ist in allen.

Und doch ist Einer, welcher dieses Fallen

unendlich sanft in seinen Händen hält.

 

– Rainer Maria Rilke –

 

 

 

 

 

 

Und wir? Haben wir die Zeit genutzt? Alles Helle und Freundliche noch einmal tief eingesogen und gesammelt wie Frederick der kluge Mäuserich, um genug Vorrat für die kalten Wintermonate zu haben? Oder sind wir zu „blauäugig“ und zu ahnungslos durch den friedlich-milden, goldenen Oktober getaumelt, als hätten wir zu tief ins trügerische Glas geschaut?

 

 

 

 

 

 

Ja, so sieht es aus…, denn zum Ende des Monats rückt mit den Nachrichten über sprunghaft steigende Infektionszahlen unseres leidigen Virus eine ziemlich unerbittliche Realität immer näher. Die Rufe nach dringend zu erhöhenden Impfzahlen und voranzutreibenden „Booster-Impfungen“ im Land werden lauter und Anfang November reibe ich mir zunehmend beunruhigt die Augen ob der mulmigen Pandemiesituation, die uns nun mit täglichem, grauseligen Informations-Bombardement wieder fest im Griff hat.

 

 

 

 

 

 

Ach, es wäre ja auch zu schön gewesen, wenn sich dieser fiese, stachelige Begleiter, der uns nun schon so lange belästigt und verstört in irgendeine Höhle auf Nimmerwiedersehen verkrochen hätte, anstatt uns unerbittlich in den tiefen Schlamassel der „vierten Welle“ zu katapultieren.

 

 

 

 

 

 

Aber wer will auch schon Überbringer schlechter Nachrichten sein? Ja, es gab einige, die schon frühzeitig prophezeit haben, dass die Infektionszahlen spätestens ab Herbst wieder sprunghaft in die Höhe schießen würden, während andere noch meinten, alles im Griff zu haben und lieber „Freedom-Days“ statt epidemischer Notlage ausrufen zu können!

 

 

 

 

 

 

Getäuscht – enttäuscht! Kein goldener Oktoberwein mehr im Glas, nur noch vollkommen ernüchtert! Es fühlt sich an, als senke sich der graue Novemberhimmel jeden Tag ein Stück tiefer mit seinen ungemütlichen Nieselregenschwaden, die von den Bäumen triefen. Trostloser kann die Stimmung kaum sein.

 

 

 

 

 

 

Wie willkommen ist es da, dass diese Zeit außer den entgleisten Bemerkungen einiger irrlichternder Politiker noch ein paar erfreulich bunte und trübe Gedanken vertreibende Lichter-Farbspiele zu bieten hat.

 

 

 

 

 

 

Ein kleiner Besuch bei Freundin und großem Sohn bietet für einige Stündchen leuchtende Lichtblicke und drängt den Novemberblues für eine Weile in den Hintergrund.

 

 

 

 

 

 

Das tut gut und wir tun gut daran – auch wenn es oft schwerfällt – uns so oft es geht, kleine farbige Lichtinseln im großen Grau zu schaffen.

 

 

 

 

 

 

Und ist es nicht besonders tröstlich, dass die erste Kerze des Advent am Ende des Monats angezündet werden darf!

 

 

 

 

 

 

Und wirklich, die dunklen Kammern dieser Welt sind zwar alle da, aber dieses erste Licht erhellt die pechschwarze Nacht und mit jedem weiteren strahlt die Hoffnung auf eine hellere, festlichere Zeit, in der wir wieder an ein Wunder glauben dürfen.

 

 

 

 

 

 

Ich jedenfalls „binde meinen Karren an einen Stern“, getreu dem Ausspruch von Leonardo da Vinci, der da meinte, einem Stern zu folgen, sich von einer Sehnsucht leiten zu lassen oder dem Leben einen Sinn zu geben, sei das Vertrauen auf himmlische Kräfte!

 

 

 

 

Daher wünsche ich mir – meine Lieben – dass ihr alle ein inneres und äußeres, kleines Sternenlicht anzündet, damit es uns in vielen kleinen Augenblicken im Hier und Jetzt so oft wie möglich wohltuend warm ums Herz wird, denn eines ist gewiss:

 

 

 

 

 

„Die einzige Zeit, die in Wahrheit uns gehört ist die Gegenwart“.

– Blaise Pascal –

 

 

Bitte bleibt alle in guter Balance,

eure Evelyn

 

 

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