Jaaa endlich, jetzt aber mal! Offenbar will sich der August auch hierzulande nicht komplett hängenlassen und scheint sich für einige, für ihn typische Hitzetage dann doch noch einmal aufzuraffen und lässt seine Sonne zeigen, was sie kann. Nach den langen, überwiegend verregneten, grauen, ernüchternden Monaten dieses „Sommers“ bringen die hochsommerlichen Tage unter der Herrschaft von „Sirius“, dem Hundsstern – deshalb eben auch bekannt als die „Hundstage“- die lange ersehnten Sommergefühle zurück.
Es muss ja bitte nicht so heiß werden, wie derzeit im Süden Europas, wo verheerende Waldbrände riesige Landstriche und leider auch Dörfer und beliebte Urlaubsorte in Schutt und Asche legen und viel Leid und Verzweiflung bringen… aber ein verregneter August würde für viele den Eindruck hinterlassen, als sei der gesamte Sommer ausgefallen.
Aber was sollen die Ansprüche? Wem kann man es schon recht machen? Den einen ist es so schnell zu heiß, dass sie fürchten schon bei knapp über 20 Grad plus einen Sonnenstich zu bekommen, für die anderen könnte es gerne noch eine Schüppe mehr sein. Wetter eben! War niemals für alle zufriedenstellend und ist es in unseren Zeiten… na ja, für heute mal einen gut gekühlten Schwamm drüber!
Jetzt mal kurz zurücklehnen und sich am Augenblick erfreuen, die Seele baumeln lassen im Hier und Jetzt! Am glücklichsten sind wir doch, wenn wir uns selbst vergessen. Viel braucht es für mich nicht dafür.
Sich einfach mal der Losgelöstheit der Sommertage hingeben – eine verträumte Siesta in der Hängematte im schattigen Grün, das ungetrübte Azurblau des Himmels genießen, genüsslich ein Eis schlecken, die Zehen von erfrischenden Wellen umspülen lassen, vom stolz erklommenen Berggipfel zufrieden auf die „ganze“ Welt schauen, in samtschwarzer Nacht auf den Kometenschauer der „Perseiden“ freuen.
Das immer aufs Neue überraschende Phänomen des Sternschnuppenregens, das seit unendlicher Zeit, gänzlich unbeeindruckt vom fragilen Zustand unseres blauen Planeten, in den sternklaren Nächten des August stets mit einem himmlischen Feuerwerk wiederkehrt, verströmt eine uralte Faszination. Wenigstens auf diese schön geschweiften, goldenen, im Volksmund „Laurentiustränen“ genannten, winzigen Kometensplitter, die mit atemberaubender Geschwindigkeit den Nachthimmel leuchten lassen, ist noch Verlass. Also – schnell was wünschen!
Ich wünsche mir eine lebenswerte, menschengerechte, friedliche Zukunft für meine Kinder und Enkelkinder, weil mir das wirklich überhaupt nicht „schnuppe“ ist! Auch wenn Wünsche, die in Erfüllung gehen sollen, uns alle ziemlich fordern können!
Sonnige Tage und klare Nächte…. Welch ein Geschenk! Auf den Sommerwiesen schon etwas Morgentau und auf den abgeernteten Feldern mit ihren klaren, strohgelben Farbflächen mit freier Sicht bis zum Horizont flüstert leise der Herbst. Im Kräutergarten aber duftet es würzig nach Minze und Lavendel, Thymian und Rosmarin, hinterm Zaun verschwendet sich die Flammenblume, der Phlox, in leuchtendem Pink und reinem Weiß mit betörenden Duftwolken, die in der Nacht durch die unvergleichlichen Aromen von Sternjasmin und Engelstrompete übertrumpft werden. Die schwelgerische Pracht des Spätsommers im Gartenreich!
Offen sein für alles Neue, die Schönheit und das Glück,
das meistens direkt vor den Füßen liegt.
Das ist der perfekte Moment!
Und da greifen wir doch gerne mal mit allen Händen zu!
Wunderschöne, hochsommerliche Tage sind ein willkommener Anlass, um mit großen und kleinen Sommergenießern ein irdisches Farbfeuerwerk zu bewundern. Abgefeuert wird es in Lindau am Schwäbischen Meer mit einer fulminanten, spätsommerlichen Farbpalette, die keine Wünsche offen lässt. Die Gartenschau, die hier am Ufer des Bodensees allen Gartenbegeisterten ihre Tore öffnet, verzaubert die Sinne und entführt uns auf höchst anregende Weise aus den vergangenen, regenreichen Wochen.
Ich genieße, ja atme lustvoll dieses Sommergefühl ein und berausche mich an den temperamentvollen Farben, die kreativ und inspirierend wie von Künstlerhand auf die gärtnerische „Leinwand“ gezaubert werden. Da ist es überhaupt keine Überraschung, dass der weltberühmte „Malerpoet“ Marc Chagall hier mit seinen fantasievollen Bildern „jenseits von Zeit und Raum“ in einem paradiesischen Garten präsentiert wird. Seine träumerischen und farbleuchtenden Kompositionen beflügeln mit zarter Poesie und lassen auch mich fast ein wenig schweben.
Beflügelt von diesen genussvollen Eindrücken und mit neuem Schwung beschließe ich, noch ein paar gemütliche Tage in der beschaulichen alten Heimat des Münsterlandes zu verbringen. Ich habe Glück – auch hier empfängt mich der Spätsommer warm und herzlich und ich kann mit der Freundin ein paar unbeschwerte, wohlig warme Sonnenstunden….
… mit einem guten Tröpfchen im Glas noch mal so gut –
in ihrem schönen Garten genießen.
Mit diesen beglückenden, herzerwärmenden Impressionen fürs Gedächtnisgepäck verabschiede ich mich versöhnlich vom Sommer 2021.
Zum Schluss – meine Lieben – lass ich für euch noch einmal Millionen Sternschnuppen regnen mit tausendundeinem Wunsch für eine großartige glückliche Zukunft!
Eure Mama-Omi-Freundin
Evelyn